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IGEL – Individuelle Gesundheitsleistungen

IGEL – Individuelle Gesundheitsleistungen

IGeL – Individuelle Gesundheitsleistungen

Der Begriff IGEL steht für Individuelle Gesundheitsleistungen. Es handelt sich um medizinische Leistungen, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gehören und daher von Patienten selbst bezahlt werden müssen. Diese Leistungen können präventiver, diagnostischer oder therapeutischer Natur sein und werden in der Regel auf Wunsch des Patienten oder als Zusatzangebot des Arztes erbracht.

1. Definition und Abgrenzung
IGeL sind zusätzliche Leistungen, die nicht durch die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt sind. Der Grund dafür liegt darin, dass:

– Sie nicht zwingend medizinisch notwendig sind.
– Sie wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt oder evaluiert wurden.
– Sie über das Maß der Regelversorgung hinausgehen und somit als Komfortleistungen gelten.

Die Kosten müssen von den Patienten selbst getragen werden, was eine direkte vertragliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient erfordert.

2. Arten individueller Gesundheitsleistungen
IGeL umfassen ein breites Spektrum an medizinischen Zusatzleistungen, die je nach Fachrichtung und Arztpraxis variieren können. Beispiele sind:

Präventive Leistungen:
– Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen: z. B. Ultraschalluntersuchung zur Krebsfrüherkennung, Glaukom-Screening beim Augenarzt.
– Erweiterte Hautkrebsvorsorge: Dermatoskopie zur Untersuchung von Muttermalen.
– Sporttauglichkeitsuntersuchung: Tests für Freizeitsportler zur Risikobewertung.

Diagnostische Leistungen:
– Ultraschalluntersuchungen: Zusätzliche bildgebende Verfahren, die über die regulären Vorsorgeprogramme hinausgehen.
– Laboruntersuchungen: Bestimmung von Vitaminen, Mineralstoffen oder Tumormarkern, die nicht von der Kasse übernommen werden.

Therapeutische Zusatzangebote:
– Akupunktur: Bei Erkrankungen, für die keine Erstattung vorgesehen ist (z. B. Migräne).
– Physiotherapeutische Anwendungen: Zusätzliche Behandlungen bei Verspannungen oder Schmerzen.
– Naturheilverfahren: Methoden wie Homöopathie oder Eigenbluttherapie.

Ästhetische Leistungen:
– Kosmetische Eingriffe: Behandlung von Altersflecken oder Falten mittels Laser oder Injektionen.

3. Gründe für die Inanspruchnahme von IGeL
Patienten entscheiden sich häufig für IGeL aus folgenden Gründen:

– Erweiterte Vorsorge: Zusätzliche Untersuchungen bieten vermeintlich mehr Sicherheit.
– Komfort und Wohlbefinden: Therapien, die zur Steigerung der Lebensqualität beitragen, wie alternative Heilverfahren oder ästhetische Eingriffe.
– Individuelle Wünsche: Patienten möchten ergänzende Leistungen, die über die medizinische Grundversorgung hinausgehen.

4. Abrechnung und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Abrechnung von IGeL-Leistungen erfolgt gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Ärzte sind verpflichtet, Patienten vorab:

– Über die Kosten aufzuklären.
– Eine schriftliche Vereinbarung zur Leistungserbringung zu treffen.
– Die medizinische Notwendigkeit oder den Nutzen der Leistung klar darzustellen.

Patienten haben das Recht, Leistungen abzulehnen, ohne dass dies Auswirkungen auf die reguläre Behandlung hat.

5. Kritik an IGeL
Obwohl IGeL viele Zusatzangebote umfassen, stehen sie auch in der Kritik:

Mangelnde Evidenz:
Viele IGeL-Leistungen sind wissenschaftlich nicht ausreichend untersucht. Ihr tatsächlicher medizinischer Nutzen ist häufig umstritten.

Informationsasymmetrie:
Patienten sind oft nicht ausreichend über den Nutzen, die Risiken und Alternativen informiert. Dies kann zu Überversorgung oder unnötigen Kosten führen.

Kommerzialisierung der Medizin:
Die steigende Zahl von IGeL-Angeboten weckt den Vorwurf, dass finanzielle Interessen in Arztpraxen zu einer „Zweiklassenmedizin“ führen.

Die IGeL-Monitor-Studien des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) bewerten regelmäßig individuelle Gesundheitsleistungen und informieren Patienten über deren Nutzen oder Risiken.

6. Nutzen für Patienten
Trotz der Kritik können IGeL für Patienten auch Vorteile bieten:

– Früherkennung von Krankheiten: Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen können individuelle Risiken aufdecken.
– Personalisierte Behandlungen: Patienten erhalten Leistungen, die auf ihre Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt sind.
– Erweiterung des Therapiespektrums: Alternative Heilverfahren bieten Optionen bei chronischen Erkrankungen oder bei fehlender schulmedizinischer Lösung.

7. Fazit
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) stellen ein Zusatzangebot im Gesundheitssystem dar, das Patienten die Möglichkeit bietet, medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen, die über die reguläre Versorgung hinausgehen. Während IGeL eine erweiterte Prävention und Therapie ermöglichen können, erfordern sie eine kritische Prüfung des Nutzens und der Evidenz. Für Patienten ist es wichtig, sich umfassend beraten zu lassen und Entscheidungen auf einer fundierten Informationsbasis zu treffen.